ADHS ist was?!
Die Diagnose ADHS/ADS ist eine häufige Diagnose bei Kindern und Jugendlichen. Viele Eltern bekommen diese Diagnose und fühlen sich allein gelassen und nicht wirklich informiert.
ADHS - Symptome
1. Rubik - Aufmerksamkeit
- Beachtet oft Einzelheiten nicht, macht Flüchtigkeitsfehler
- Hat oft Schwierigkeiten, die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten - Spielen, Schule...
- Ist oft vergesslich
- Verliert oft Gegenstände
- Lässt sich schnell durch andere "Reize" ablenken
- Scheint oft nicht zuzuhören
- Führt oftmals Anweisungen nicht korrekt oder nicht vollständig aus
- bringt oft Hausaufgaben..nicht zu Ende
- Vermeidet Aufgaben, die längere geistige Anstrengung erfordern
2. Rubik - Hyperaktivität
- Zappelt häufig mit Händen und Füssen
- Steht häufig in "ruhigen Situationen" auf
- Läuft und klettert oft exzessiv in Situationen, in denen dies völlig unangepasst ist
- Hat Probleme ruhig und angepasst zu spielen
- Handelt oft "wie getrieben", motorische Unruhe
3. Rubik - Impulsivität
- Unterbricht andere häufig
- kann nicht warten
- platzt oft mit Antworten heraus
- "agiert" schneller als er denkt
- Redet oft übermäßig viel
Diagnosekriterien
Nach ICD müssen folgende Dinge erfüllt sein:
- MINDESTENS 6 Anzeichen von Unaufmerksamkeit UND 3 Anzeichen von Hyperaktivität UND 1 Anzeichen von Impulsivität
- Diese Anzeichen müssen VOR dem 7. Geburtstag aufgetreten und aufgefallen sein
- Die Verhaltensauffälligkeiten müssen über MINDESTENS 6 Monate beobachtet werden
- Die Verhaltensauffälligkeiten MÜSSEN SITUATIONSÜBERGREIFEND sein, d.h NICHT nur zu Hause, NICHT nur in der Schule....
- Das Verhalten muss den Alltag SEHR beeinträchtigen
- andere Erkrankungen MÜSSEN ausgeschlossen sein
- ADHS ist eine AUSSCHLUSSDIAGNOSE, d.h wenn ALLES andere, das in Frage kommen würde um die bestehenden "Symptome" hervorzurufen AUSGESCHLOSSEN ist, darf die Diagnose gestellt werden ( und das ist nicht immer der Fall!!!)
- je jünger ein Kind, umso schwerer ist es eine Diagnose zu erstellen
Die aktuellen Leitlinien zur Diagnose, Therapie und Begleitung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen geben genau vor, WIE eine Diagnose zu erfolgen hat, WANN Medikamente gegeben werden sollen, WELCHE Helfen Eltern bekommen sollen...
Was können Eltern machen
Sollten Eltern unsicher sein, ob diese Diagnose wirklich stimmt, holen Sie sich eine zweite -oder dritte Meinung ein! Viele Diagnosen werden zu schnell und "unvollständig" gestellt, was zu vielerlei Problemen führt.
- eine Diagnose ist immer eine AUSSCHLUSSDIAGNOSE und es müssen vorher psychische Untersuchungen wie auch medizinische Untersuchungen stattfinden
- eine Diagnose braucht ZEIT und dauert Wochen/Monate. Sollte Ihr Arzt die "sichere Diagnose" in wenigen Stunden gestellt haben ODER nur anhand von Fragebögen, suchen Sie sich bitte einen anderen Arzt!
Laut Leitlinien können Fragebögen zwar verwendet werden, ABER NICHT ausschließlich und sie sollen mit VORSICHT eingesetzt und interpretiert werden!!
- Viele unterschiedliche Dinge wie z. B Wahrnehmungsstörungen können ADHS - Auffälligkeiten erzeugen, OHNE ADHS zu sein!!
Wichtig hierbei ist die auditive Wahrnehmungsstörung, die visuelle Wahrnehmungsstörung und die Dyspraxie! All dies kann GENAU die Anzeichen einer ADHS/ADS erzeugen!
- Ein ADHS - Elterntraining war und ist immer Mittel der ersten Wahl! Kinder mit ADHS - Verhaltensweisen benötigen einen "anderen" Umgang - Erziehung, als andere Kinder und dies wird in GUTEN Elterntrainings vermittelt
- achten Sie darauf, nicht in einen Teufelskreis zu geraten, in dem Sie sich "nur noch" auf die negativen Dinge beschränken!! Dieser Teufelskreis entsteht sehr schnell und man merkt nicht, dass man in ihm gefangen ist...
- Stellt sich die Schul - Hausaufgabensituation als schwierig dar, sprechen Sie mit den Lehrern! Im Fall einer ADHS - Diagnose gibt es den NACHTEILSAUSGLEICH, der leider von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt wird. Schauen Sie im Netz nach "Nachteilsausgleich ADHS - ihr Bundesland".
- eine nicht erkannte Hochsensibilität oder Hochbegabung kann zu ADHS - Verhaltensweisen führen!
- wenn Eltern selber ADHS "betroffen" sind, ist ein Elterntraining unerlässlich und eventuell das eigene Training von Struktur, Selbstkontrolle & Co
- lassen Sie sich so schnell wie möglich AUSFÜHRLICH über ALLE möglichen Behandlungs - und Therapiemöglichkeiten beraten. Eine "Behandlung" soll IMMER multimodal sein, d.h NICHT nur Medikamente & Co. Eine "Behandlung" MUSS immer an das Kind und die Familie angepasst sein und kann z. B bestehen aus..
- Familientherapie
- Elterntraining
- Sensorische Integrationstherapie für das Kind
- Lerntraining für das Kind
Laut Leitlinien sollen NIE nur Medikamente verordnet werden!
Was Kinder brauchen
Kinder mit ADHS - Auffälligkeiten scheinen sich an keine Regeln und Grenzen halten zu "wollen", sie gehen über Tische und Bänke, haben oft keine Gefahreneinschätzung, scheinen nicht zuzuhören und "ecken" oft mit anderen an....
Diese Kinder brauchen eine andere "Erziehungsform" als andere Kinder und wesentlich mehr individuelle Unterstützung, klare Tagesstrukturen, klare Regeln und Respekt, Achtung und Wertschätzung!
Es zeigt sich immer wieder, dass diese Dinge ausgelöst werden, von einer mangelnden Wahrnehmungsverarbeitung, was wiederum einfach zu veränderten Reaktionen und verändertem Verhalten führt.
Die Kinder nehmen sich und ihre Umwelt anders wahr als wir...sie sehen eine kurze, unabsichtliche Berührung als "Gefahr" und reagieren mit Angriff...
Die können aufgrund der Veränderungen in manchen Bereichen des Gehirn ihre Aufmerksamkeit nur schwer BEWUSST selber lenken und "triften" einfach ab...
Aufträge oder Anweisungen, die einfach "nur so gesagt" werden, erreichen die Kinder oft nicht, weil sie gar nicht erst im Gehirn ankommen.
Diese Kinder erleiden oftmals irgendwann ein so "angeknackstes" Selbstvertrauen, dass sie mit Aggression, Rebellion, Angst, Verweigerung, Rückzug oder oppositionellem Verhalten reagieren.
Egal welches "störende", "unangepasste" Verhalten diese Kinder/Jugendliche zeigen, es muss IMMER der Grund hierfür gesucht werden!!
Diese Kinder benötigen individuelle Hilfsmittel, die ihnen Regeln, Grenzen, Aufträge, Abläufe veranschaulichen, z. B in Form von Piktogrammen
Die Entwicklung und das Training von Selbstkontrolle, Frustrationstoleranz und Selbstständigkeit ist das A und O und es gibt gute Programme, z. B Das Altert - Programm, dass den Kindern dabei hilft