Regulationsstörungen durch Wahrnehmungsstörungen verursacht
Sie schreien, sie wollen einfach nicht schlafen, Eltern versuchen alles - Autofahren, Peziball, Schaukeln, Wippen - damit Ihre Kleinen endlich mal schlafen - und die Eltern auch.
Regulationsstörungen bei Kindern
- Exzessives Schreien
- einfach nicht Schlafen
- Fütterstörungen
- Motorische Unruhe
- Exzessives Klammern
- Exzessives Trotzen
Dies alles gehört zu den sogenannten Regulationsstörungen bei Babys und Kleinkindern. Die Kinder zeigen "Anpassungsschwierigkeiten", mangelnde Selbstregulation, exzessive "Reizsuche" und dennoch eine "Reizüberlastung". Hinzu kommen elterliche Belastungen durch eine absolute Übermüdung, die zu einem inoptimalen Verhältnis zu ihrem Kind führen kann, was dann zu einem Teufelskreis führt.
Ursachen
Als Ursachen können zum einen kindliche "Reifungsprozesse" gestört sein, ein "schwieriges" Temperament vorhanden sein oder auch Wahrnehmungsstörungen der Grund sein.
Die Verhaltensweisen, die Kinder mit Regulationsstörungen zeigen führen oftmals zur starken Verunsicherung auf Seiten der Eltern, zur Überlastung und somit zu einem wechselhaften, für das Kind inadäquaten Umgang - und zu weiteren Problemen.
Was hat die Wahrnehmung des Kindes damit zu tun?!
Unsere Körpereigenwahrnehmung ist ein wichtiger Schlüssel, um sich im Leben zurecht zu finden, und das betrifft auch Babys und Kleinkinder.
- Taktile Wahrnehmung: Berührungsempfindung, Schmerz, Wonne
- Tiefenwahrnehmung: Sinnesrezeptoren sorgen dafür, dass wir die Stellung unserer Gelenke, Muskeln "merken" - sie wahrnehmen; hierfür ist die Muskelkraft notwendig
- Gleichgewichts - Wahrnehmung: Orientierung im Raum, Orientierung gegen die Schwerkraft - ist der Schlüssel zu allen anderen Wahrnehmungsbereichen wie visuelle Wahrnehmung, auditive Wahrnehmung, Tiefenwahrnehmung
Alle unsere Wahrnehmungssysteme arbeiten zusammen und sind abhängig voneinander. Kommt es in nur einem Bereich zu Schwierigkeiten, sind alle anderen Wahrnehmungsbereiche ebenfalls betroffen - es ist das GROSSE GANZE der sensorischen Integration.
Beispiele:
Schwierigkeiten mit der Tiefenwahrnehmung können sich zeigen: Unruhe, "Reizsuche", Aufmerksamkeitsschwäche, Konzentrationsschwäche, Hyperaktivität,
Schwierigkeiten mit dem "Gleichgewicht", der vestibulären Wahrnehmung zeigen sich u.a: Hyperaktivität, Hypoaktivität, Verträumtheit, Ungeschicklichkeit, "schwer lenkbare" Kinder, ständig getragen werden wollen, ständig auf Ball hüpfen wollen, Abneigung gegen Bewegung, Veränderungen enden im Chaos
Schwierigkeiten im Taktilen Bereich zeigen sich u.U in: Kuscheln nur, wenn SIE es wollen, Körperkontakt wird nicht gemocht, Widerstand beim An - und Ausziehen, Abneigung gegen bestimmte Kleidungsstoffe oder/und Nahrungsmittel
Die "Nerven" - Regelkreise - Sinnesrezeptoren, liegen im Hirnstamm, wo u.a Schlaf - Wach - Rhythmus, Hunger - Durst und die Atmung reguliert werden.
Voraussetzung für das Erlernen der Selbstregulation des Schlaf - Wach - Rhythmus ist es, dass diese "Nerven" - Rezeptoren funktionstüchtig mit anderen "Schaltzenralen" zusammenarbeiten!
Auffälligkeiten, die auf eine Wahrnehmungsstörung hindeuten können
- permanentes Schreien ohne medizinische Ursachen
- prinzipiell sehr unruhig
- will ständig getragen werden, mit Eltern auf Ball hüpfen...
- mag sich nicht alleine im Liegen auf Boden "beschäftigen"
- Ein - und Durchschlafstörungen = nur auf Arm, Ball....nach Ablegen sofort wieder wach, häufiger als 3x Woche und länger als 3 Monate, öfter als 3x pro Nacht wach
Hilfen
- Kinderarzt
- Ergotherapie
- Beratung und prof. Hilfe für die Eltern
- Sensorische Integrationstherapie
Es ist wichtig, dass Eltern sich frühzeitig Hilfe suchen und nicht aus Scham oder Angst zu lange warten. Die Verhaltensweisen des Kindes erzeugt Verunsicherung, Müdigkeit, Hilflosigkeit und Frust bei den Eltern, die die Interaktion mit dem Kind noch weiter erschweren können - es entsteht ein Teufelskreis der die Interaktion zwischen Eltern und Kind weiter verschlechtern kann UND darüber hinaus zu weiteren Wahrnehmungsstörungen und späteren Lernschwierigkeiten und Entwicklungsschwierigkeiten des Kindes führen kann.
Weitere Infos: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung