Frühe Förderung bei Legasthenie ist das A und O
Immer mehr Kinder "leiden" an einer Legasthenie oder LRS und Schulen sind zunehmend überfordert. Das Kultusministerium und Psychologen empfehlen eine individuelle Förderung der Kinder bei den ersten Anzeichen von Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben.
Obwohl die Zahl der Kinder mit Legasthenie und LRS ansteigt, empfehlen Schulen bei Schwierigkeiten im Bereich Lesen und Schreiben "wir warten mal ab, das wird schon" - mit oftmals fatalen Folgen. Eine individuelle Förderung für Kinder mit Problemen im Bereich Lesen, Schreiben, Rechnen soll so früh wie möglich einsetzen, und das bereits in der ersten Klasse!
Um Lesen und Schreiben zu lernen, bedarf es vieler Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie den geeigneten Lernmethoden. Die Wahrnehmungen der Kinder müssen gut und optimal ausgebildet sein, Ohren und Augen an sich müssen "gesund" sein und es müssen die geeigneten Lernmethoden für die Kinder vorhanden sein.
Nicht jedes Kind aber lernt auf die gleiche Art und Weise gut und die, in der Schule angebotenen Lernmethoden müssen nicht für alle Kinder passen.
Kinder mit LRS /Legasthenie bleiben leider immer noch viel zu lange unentdeckt und es beginnt ein stiller Leidensweg, der zu gravierenden Schwierigkeiten führen kann. Nicht selten stellen sich bereits in den ersten zwei Schuljahren Versagerängste, mangelndes Selbstwertgefühl, psychosomatische Beschwerden wie Bauch-Kopfschmerzen und auch Schulangst mit Lernblockaden ein.
Lesen und Schreiben ist nicht nur für den Deutschunterricht unerlässlich, sondern für alle Fächer. Kinder mit Problemen auf diesem Gebiet können ihr eigentlich vorhandenes Wissen und Können nicht anwenden und bleiben - ungerechtfertigterweise - hinter ihren Leistungen zurück.
Lehrkräfte sind mit einer hier erforderlichen individuellen Förderung überfordert und auch immer noch nicht ausreichend geschult und ausgebildet um LRS und Legasthenie frühzeitig zu erkennen.
In diesen Fällen hilft eine außerschulische Förderung und eine ausführliche Förderdiagnose, um erkennen zu können "wo es hackt" und wo die Förderung ansetzen muss.
Wichtig für eine ausführliche Förderplanung ist:
- Förderdiagnose der Wahrnehmungen
- Förderdiagnose Lese - Schreiben
- Förderdiagnose Aufmerksamkeit-Konzentration
Frühe Anzeichen für eine eventuelle Legasthenie können sein
Eine Legasthenie kann man in Deutschland erst sicher nach Ende des 1. Schuljahres, bzw Mitte des 2. Schuljahres diagnostizieren. Andere Länder sind uns ein Stück voraus und stellen eventuelle Diagnosen bereits früher, was diesen Kindern eindeutig zu Gute kommt.
Dennoch gibt es einige "sichere" Frühwarnzeichen, die eine eventuelle Legasthenie bereits im Kindergartenalter annehmen lassen.
Das Training bei Legasthenie führt dann zum Erfolg, wenn die inviduellen Förderungen so früh wie möglich ansetzen - also u. U schon im Kindergartenalter.
- das Kind lernt sehr spät sprechen
- das Kind spricht sehr undeutlich ( verwaschen, schwammig, unklar )
- viele Mittelohrentzündungen
- das Kind hat Probleme mit Abläufen, z. B Tagesablauf aber auch in Spielen ( Perlen auffädeln, Musterreihen fortsetzen )
- das Kind hat Probleme, Kinderlieder auswendig zu lernen. Die Melodie klappt vielleicht aber nicht der Text
- motorische Auffälligkeiten wie z. B zappeln, nicht ruhig stehen können, sehr häufig hinfallen, Kopf stoßen, anderen Kindern "zu nahe" kommen - Entfernung nicht abschätzen können
- das Kind vertauscht Begriffe
- das Kind "findet" bestimmte Begriffe nicht
- große Schwierigkeiten mit Kinderreimen oder Schwierigkeiten Reimworte zu finden
- das Kind hat Schwierigkeiten mit Richtungen, z. B oben/unten, re/li
- sehr kreativ und viele Ideen
- Krabbelphase übersprungen oder "komisch" krabbeln
- Muster können nicht erkannt werden und nicht/nur sehr schwer nachgezeichnet werden
- malen / basteln wird gemieden
- das Kind mag keine Puzzel
Oftmals versuchen diese Kindern, z. B basteln, malen und reimen aus dem Weg zu gehen und vermeiden auch im Kindergarten oft malen und basteln. Oftmals wird diesem Vermeidungsverhalten nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt und die Kinder dürfen sich ihre Aktivitäten selber aussuchen. Hier geht es aber eben häufig nicht nur um "mag" ich nicht, sondern eher um "vermeide" ich. Eltern und Erzieher sollten hellhörig werden, wenn Kinder prinzipiell alles vermeiden, was mit malen, Symbolen und Kinderreimen zu tun hat.
Ein guter Vorschulunterricht ist wichtig, in dem nicht nur Buchstaben und Zahlen gelernt werden, sondern ebenso der Blick auf die Sinneswahrnehmungen und eventuelle Wahrnehmungsfehler gelenkt wird. Werden diese Wahrnehmungsfehler frühzeitig erkannt, kann hier gegengesteuert werden. Ebenso sollte das Training der Wahrnehmungen prinzipiell in einem Kindergartenalltag integriert sein.
Legasthene Kinder haben eine "veränderte" Wahrnehmung, und diese kann frühzeitig und kindgerecht "nachtrainiert" werden, um die Schulzeit entspannter und erfolgreicher zu gestalten.
Oftmals taucht die Frage auf, ob eine Legasthenie bereits im Vorschulalter zu erkennen und zu diagnostizieren ist – die Antwort ist „nein“. In Deutschland ist es nicht möglich - nicht zulässig - im Vorschulalter eine gesicherte Legasthenie-Diagnose zu erstellen, dennoch gibt es eine Reihe von Anzeichen und Verhaltensweisen, die auf eine eventuelle Legasthenie hinweisen können. In anderen Ländern ist es allerdings möglich und zulässig, eine Legasthenie - Dyskalkulie bereits im Vorschulalter zu diagnostizieren. Dies liegt mit an der Tatsache, dass die Vorschularbeit in diesen Ländern intensiver stattfindet und man dort bereits Buchstaben, lesen, Zahlen und rechnen mit in das Vorschultraining integriert.
Nicht gerne basteln
Nur Dinge machen, auf die das Kind Lust hat
Mangelnde Ausdauer und Konzentration
Schwierigkeiten mit rechts,links,oben,nahe,bei
Impulsiv oder Rückzug
mag keine Bücher
auffällig gute und schlechte Tage
launisch
spätes sprechen eventuell mit Sprachfehler
spätes laufen
Krabbelphase ausgelassen
Hilfsschritte beim Treppen steigen
beim Malen über den Rand malen und Schwierigkeiten Formen nachzumalen
über die eigenen Füsse fallen
motorisch ungeschickt
kann keine Reime bilden
tut sich schwer mit Gehörtem - gleiche / ungleiche Laute
kann sich Lieder nicht merken
Je mehr sie hier mit „ja“ beantworten können, umso wahrscheinlich ist eine veränderte Wahrnehmung bei ihrem Kind, was durchaus zu einer Legasthenie führen kann. Die Auflistung ist UNVOLLSTÄNDIG und enthält nur allgemeine Beispiele.
Die Gründe für die veränderten Wahrnehmungen sind vielfältig und können u. a auch auf einen noch teilweise vorhandenen frühkindlichen Reflex hinweisen. Eine Studie ergab, dass bei 85% aller getesteten Kinder mit Legasthenie noch ein teilweise aktiver frühkindlicher Reflex beteiligt war. Dieser Reflex agiert unbewusst und hat somit immer Vorrang vor bewussten Handlungen.
Sollte ein frühkindlicher Reflex die Ursache für oben genannte Verhaltensweisen sein, können diese sehr gut nachtrainiert werden und machen irgendwann Platz für die „reifen Reflexe“. Darüber hinaus sollten die veränderten Wahrnehmungen der Kinder gezielt trainiert werden und auch im Schulalter auf ein reines Nachhilfetraining mit viel schreiben vermieden werden, da es nicht von Erfolg gekrönt ist.
Wenn frühkindliche Reflexe gegen reife Reflexe ersetzt wurden, die Wahrnehmungsveränderungen geschult wurden und dann an der Rechtsschreibung gearbeitet wird, mit individuellen Hilfen für die Kinder, dann kann Schule Spaß machen und zum Erfolg führen.
Für Fragen stehe ich Ihnen jeder Zeit zur Verfügung :-)